Dienerin Gottes
Schwester M. Dulcissima Hoffmann
Gedanken

 

Es war ein fröhliches Zusammensein

       Es gab fast keinen Tag, wo ich nicht etwas angestellt hätte.

       Es war ein fröhliches Zusammensein in der Familie, auch mit Vaters Brüdern wo Liebe und Eintracht herrschten. Da aber Jesus andere Wege für die Mutter und uns Kinder hatte, holte er unseren lieben, guten Vater.

       Nur drei Tage war er krank, als er am 8. Januar 1919 in die ewige Heimat ging. 32 Jahre war er alt. Als er sich ins Bett begeben, nahm er Weihwasser, machte dreimal ein Kreuz mit den Worten: "Ich stehe nicht mehr auf".

       Mit 29 Jahren war die liebe Mutter Witwe geworden. Ergeben in Gottes Willen war sie uns Vater und Mutter, und ich zweifelte nicht eine Minute, warum es so kam. Jetzt erinnerte sie sich an meine Kleinkinderzeit, wo ich oft sagte: "Ich muß der Mama helfen in der Hauswirtschaft". Um ihr Freude zu bereiten, versuchte ich alles zu tun, was ich bei ihr gesehen und gelernt hatte: das Brotbacken, stehend auf einer kleinen Fußbank, das Wäschewaschen bis aufs Spülen und Stärken, und was noch drum und dran war. Wenn der Abend kam, mußte die Mutter wegen der "Zwölfstunden-Arbeit" von neuem zu arbeiten anfangen. Wir Kinder kannten dies nicht, da wir in den Ecken schon schliefen.

       Nicht nur der Todesfall des Vaters drückte auf ihre Schultern, nein, noch etwas anderes. Die Leiche war noch da, als der Sparkassendirektor in unsere Wohnung kam und sagte: "Holen Sie sich das Geld ab, da es nur noch so und so viel wert ist!" Das war das Beileid, das die Mutter, die angebliche "Millionärin", bekam.

       Ende Januar 1919 brach der Flecktyphus infolge von Übertragung aus.

       Hier kamen wir ins Krankenhaus, wurden aber getrennt und in Zimmer mit vergitterten Fenstern abgeschlossen. In unserer Wohnung hausten fremde Menschen nach Belieben. Die ersten zwei Tage hatten wir gute Verpflegung. Als man aber erfuhr, daß die Krankenkasse zahlen solle, und die Mutter sei eine Witwe, entzog man uns alles. Trotz alledem beschützte uns Gott sichtbar.

       Die Mutter mußte im Krankenhaus schwer arbeiten, Kohlen schaufeln und aus der tiefer liegenden Leichenhalle eimerweise Wasser schöpfen.

       Nach 5 Wochen Beobachtung wurden Mutter und wir beide Kinder entlassen. Als wir nach Hause kamen, fanden wir alles in entsetzlichem Zustande: die Fenster verstopft, die Federbetten auseinander gefallen, desgleichen sämtliche Wäsche, das Vieh im Stall verkommen, so daß die Hoffnung, welche Mutter noch hatte, voll und ganz zuschanden war. Ich erinnere mich nur noch, als sie mit dem Blick aufs Kreuz zu sich selber sagte: "Ehrlich und mutig will ich anfangen, um euch weiter dieselbe Mutter zu sein". Sie klagte und murrte nicht, suchte auch nicht Menschenhilfe; nur den Willen Gottes wollte sie tun.

 

 

 


Dienerin Gottes Schwester M. Dulcissima Hoffmann - Gedanken
  • Es war ein fröhliches Zusammensein
  • Freude an der Eucharistie
  • Gehen wir oft zur Krippe
  • Zu den Füßen des Erlösers
  • Österliche Freude des Erkennens
  • StiII vor der Eucharistie
  • Heilig sein
  • Die Welt ist für uns eine Brücke
  • Frohen Herzens zu Jesus gehen
  • Jesus im Herzen tragen
  • Nimm das Opfer an, Maria
  • <<